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Nuklearmedizinische Untersuchungen

Was ist ein Knochenszintigramm?

Ein Knochenszintigramm ist ein sensitiver Test, der die Reaktion des Knochens auf bestimmte Krankheiten reflektiert. Knochenaffektionen bzw. sekundäre Ablagerungen in Knochen sind oft mehrere Wochen bis Monate früher erkennbar als auf Röntgenaufnahmen. Ein normales Knochenszintigramm schließt eine Erkrankung des Knochens praktisch aus.

Durchführung

Zunächst wird eine mit Technetium-99m (99mTc) markierte Phosphonatverbindung intravenös verabreicht. In Abhängigkeit von der Fragestellung und dem sich hieraus ergebenden Untersuchungsvorgang können bereits zu diesem Zeitpunkt die ersten Bilder angefertigt werden. Nach ungefähr drei Stunden hat sich das Radiopharmakon ausreichend im Knochen angereichert und es werden Aufnahmen, sogenannte Szintigramme, gemacht. Normalerweise liegt man bei diesen Aufnahmen, obwohl manchmal auch Sitzen notwendig ist. Es ist wichtig, in der Zwischenzeit - vom Zeitpunkt der Injektion bis zum Zeitpunkt der Szintigraphie -, viel Flüssigkeit aufzunehmen und die Blase häufig zu entleeren. Die eigentliche Aufnahme der Bilder dauert weniger als eine Stunde (meist eine halbe Stunde).

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Die jeweilige Medikamenteneinnahme muss nicht unterbrochen werden.

Vorbereitung

Im Allgemeinen ist für ein Knochenszintigramm keine Vorbereitung notwendig, außer der Empfehlung, reichlich Flüssigkeit zu trinken (siehe oben). Sollten aufgrund der Erkrankung starke Schmerzen bestehen, ist eine Linderung dieser Schmerzen anzustreben, um das Liegen zu erleichtern. Unruhiges Liegen und Bewegungen beeinträchtigen die Qualität der Szintigramme. Ein geeignetes Medikament sollte von jenen, die an starken Schmerzen leiden, ca. eine Stunde vor Untersuchungsbeginn eingenommen werden, um ihnen ein ruhiges Liegen zu ermöglichen.

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

Reaktionen auf Injektionen für knochenaffine Radiopharmaka sind sehr selten (0.003% -0.033%, ca. 1000-mal seltener im Vergleich zu Röntgenkontrastmittel). Manchmal entwickeln Patient:innen einen Hautausschlag 4 - 6 Stunden nach Verabreichen des Radiopharmakons, dieser verschwindet nach Behandlung mit einem Antihistaminpräparat.

Die Verabreichung des Radiopharmakons beeinflusst nicht die Verkehrstauglichkeit.

Das Risiko, das mit der durch die Szintigraphie bedingten Strahlenbelastung verbunden ist, ist gering.

Es ist üblich, für eine Knochenszintigraphie das Ende einer Schwangerschaft abzuwarten. Das Stillen von Säuglingen sollte für eine Mahlzeit ausgesetzt werden, dies dient vorsorglich zur Beruhigung der Mutter, da eine große Anzahl von Untersuchungen zeigt, dass keine beachtenswerte Ausscheidung des Radiopharmakons über die Muttermilch stattfindet.

Klinische Vorteile

Wie bereits erwähnt, liegt der große Vorteil eines Knochenszintigramms in der Tatsache, dass sekundäre Ablagerungen in den Knochen bereits Wochen bis Monate früher als mit herkömmlichen radiologischen Untersuchungen erkannt werden können. Des Weiteren erlaubt es eine Untersuchung des gesamten Skeletts und ist indiziert um infektiöse oder primäre/sekundäre Tumore der Knochen, Sportverletzungen, Infektion, Osteonekrose oder Sudeck's Dystrophie nachzuweisen.

Falsch-negative Studien treten in etwa nur bei 3% der Untersuchungen auf. Diese sind zurückzuführen auf bestimmte Erkrankungen.

Was ist eine Lungenszintigraphie?

Die Lungenszintigraphie ist eine Untersuchung, um die Blut- und Luftversorgung der Lunge zu messen. Sie ist der beste nicht-invasive Test zur Feststellung von Embolien in der Lunge.

Durchführung

Es wird eine intravenöse Injektion von mit Technetium 99m (99mTc)-markierten Eiweißaggregaten (ungefähr 30 µm im Durchmesser), verabreicht. Diese Partikel verteilen sich in der Lunge entsprechend der Blutversorgung der Lunge. Dieser Vorgang dient der Abschätzung der Lungendurchblutung. Außerdem atmet man ein radioaktives Gas oder Aerosol ein, damit die Durchblutung mit der Belüftung der Lunge verglichen werden kann. Die gesamte Untersuchungsdauer beträgt ungefähr 30 bis 45 Minuten.

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Medikamente beeinflussen nicht generell das Ergebnis einer Lungenszintigraphie. Patient:innen mit Asthma sollten vor der Untersuchung Bronchodilatatoren einnehmen.

Vorbereitung

Für eine Lungenszintigraphie ist keine Vorbereitung notwendig. Eine rezente Röntgenaufnahme ist für die vergleichende Beurteilung erforderlich.

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

Nebenwirkungen sind extrem selten, trotzdem kann es eine allergische Reaktion auf Humanalbumin geben.

Der Test beeinflusst nicht die Verkehrstauglichkeit.

Die Strahlenbelastung ist gering (die Lungenszintigraphie ist daher auch die am häufigsten angeforderte Isotopenuntersuchung an schwangeren Frauen).

Obwohl es wichtig ist, zu bedenken, dass sich die radioaktive Substanz in der Muttermilch anreichern könnte, ist eine Unterbrechung des Stillens für 12 Stunden nach dem jetzigen Wissensstand völlig ausreichend.

Klinische Vorteile

Eine normale Lungenszintigraphie schließt eine Lungenembolie aus. Finden sich multiple segmentale Defekte der Blutversorgung bei normaler Luftversorgung (ungepaarte Perfusionsdefekte), so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass eine Lungenembolie besteht.

Die Untersuchung sollte so früh als möglich nach einer vermuteten Embolie durchgeführt werden, da in diesem Zeitfenster die Sensitivität am größten ist.

Bei Patient:innen mit chronischem Lungenleiden (chronische Bronchitis) können Ventilations- und Perfusionsdefekte auftreten, die eine Interpretation des Szintigramms schwierig machen.

Was ist eine Herzszintigraphie?

Eine Myokardszintigraphie kombiniert mit Ergometrie oder einem pharmakologischen (medikamentösen) Stresstest, ist der empfindlichste nicht-invasive Test zur Feststellung und Lokalisation von Durchblutungsminderungen des Herzmuskels (Ischämien). Sie spielt des Weiteren eine Rolle in der Risikobeurteilung von Patient:innen mit vermuteter oder bekannter koronarer Herzerkrankung und in der Beurteilung der myokardialen Vitalität (Lebensfähigkeit von Herzmuskelgewebe) nach einem Infarkt.

Durchführung

Verschiedene Radiopharmaka und Studienprotokolle werden verwendet. Üblicherweise wird ein mit Technetium 99m (99mTc) markiertes Radiopharmakon (z.B. MIBI oder Tetrofosmin) zum Zeitpunkt der größten körperlichen Anstrengung oder nach Verabreichung von Regadenoson (Gefäß erweiterndes Medikament) injiziert. Kurz danach beginnt die Szintigraphie (Belastungsuntersuchung = Stressuntersuchung).

Aufnahmen im Ruhezustand werden ca. 60 Minuten nach den Aufnahmen im Belastungszustand oder auch an einem anderen Tag angesetzt. Üblicherweise erfolgt die Szintigraphie mittels tomographischer Untersuchungstechnik (der Detektorkopf der Gammakamera dreht sich um den:die Patient:in).

Die Aufnahmedauer beträgt ungefähr 20 Minuten, die gesamte Untersuchung verlangt aber eine Anwesenheit von etwa 3 Stunden (die Wartezeit zwischen den einzelnen szintigraphischen Untersuchungen - Stressaufnahme und Ruheaufnahme - muss nicht in der klinischen Abteilung für Nuklearmedizin erfolgen).

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Beta-Blocker beeinträchtigen die Ergometrie, deren Einnahme sollte je nach Halbwertszeit des Radiopharmakons bis zu drei Tage vor dem Test ausgesetzt werden.

Medikamente, die Koffein oder Xanthin enthalten - wie etwa Aminophyllin, Euphyllin, Theospirex, Spiropent, ... -, sowie Kaffee, Tee, Schokolade oder Cola-Getränke interferieren mit Regadenoson als pharmakologischem Test.

Vorbereitung

Der:die Patient:in soll nüchtern zur Untersuchung erscheinen.

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

Keine schwerwiegenden Reaktionen sind bisher mit Technetium-99m markierten Radiopharmaka beschrieben worden. Das wesentliche Risiko ist bedingt durch die physische oder pharmakologische Belastung (Rhythmusstörungen, Herzinfarkt, wobei schwerwiegende Ereignisse jedoch sehr selten auftreten, 1-10 auf 100 000 Untersuchungen), belastungsinduzierte ischämische Ereignisse sind gegebenenfalls zu berücksichtigen. Die Verkehrstauglichkeit wird durch diesen Test an sich nicht beeinflusst.

Die Strahlenbelastung ist im Spektrum der nuklearmedizinischen Untersuchungen im mittleren Bereich gelegen.

Myokardiale Perfusionsagentien reichern sich in der Muttermilch an. Eine allfällige Unterbrechung des Stillens sollte mit dem Personal der nuklearmedizinischen Abteilung besprochen werden.

Klinische Vorteile

Nicht-invasive Erkennung von Ischämien bei Patient:innen mit Brustbeschwerden

Residuale Stress-Ischaemie nach einem Myokardinfarkt

Myokardiale Viabilität

Nachsorgeuntersuchungen nach Angioplastie oder Bypass Operation

Nicht-invasive Suche bei Verdacht auf Re-Stenose eines dilatierten oder operierten Herzkranzgefäßes.

Was ist eine Nierenszintigraphie?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten mit nuklearmedzinischen Methoden die Niere zu untersuchen, wobei hier verschiedene Untersuchungsformen und auch Radiopharmaka zur Verfügung stehen. Die jeweilige Fragestellung bestimmt die Untersuchungsart, den Untersuchungsablauf und das hierfür erforderliche Radiopharmakon.

Eine Nierenszintigraphie untersucht die Blutversorgung, Gewebsfunktion und Ausscheidungsfunktion (Exkretion) jeder einzelnen Niere. Es ist die am besten geeignete Untersuchung, um Narben zu erkennen, insbesondere bei Kindern, bzw. zur Beurteilung der regionalen und seitengetrennten Nierenfunktion.

Die Isotopennephrographie erlaubt die seitengetrennte Überprüfung der Nierenfunktion und die Beurteilung des Abflussverhaltens. Bei bestimmten Fragestellungen wird die Untersuchung nach zusätzlicher Gabe eines herkömmlichen Medikamentes durchgeführt. Nach zusätzlicher Gabe eines Blutdruck senkenden Medikamentes (ACE-Hemmer, z.B. Captopril) - die Untersuchung wird auch als Captoprilnephrographie bezeichnet - erlaubt die Untersuchung Hinweise hinsichtlich der Effektivität von Gefäßveränderungen der Nierenarterie auf den Blutdruck. Nach Gabe eines Harn treibenden Medikamentes (Diuretikums, Lasix) – die Untersuchung wird dann als Diuresenephrographie bezeichnet – ergeben sich Hinweise auf die Relevanz von Harnabflussstörungen.

Durchführung

Vor Beginn der Untersuchung muss die Blase entleert werden, danach soll ausreichend Flüssigkeit getrunken werden (ca. 3/4 Liter Wasser) - Sie werden darüber vor Beginn der Untersuchung informiert. Es wird ein Radiopharmakon intravenös injiziert, wobei sich die Auswahl des Radiopharmakons an der klinischen Fragestellung orientiert. Aufnahmen können sofort oder nach einer Wartezeit von wenigen Stunden angefertigt werden.

Einigen Patient:innen wird eine Stunde vor Beginn der Szintigraphie Captopril (Blutdruck senkendes Medikament) verabreicht, anderen wird am Ende der Untersuchung ein Diuretikum (harntreibendes Medikament) gegeben.

Die Untersuchung die üblicherweise im Liegen erfolgt dauert ca. 15 Minuten. Gegebenenfalls ist eine Untersuchung im Sitzen erforderlich, man sitzt hier für einen Zeitraum von ca. 15 Minuten mit dem Rücken zur Gammakamera auf einem normalen Stuhl. Um ein verwertbares Untersuchungsergebnis zu gewährleisten, ist es notwendig ruhig zu sitzen oder ruhig zu liegen.

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Mit Ausnahme von ACE (Angiotensin-Converting Enzym) - Hemmern , deren Einnahme daher 5 Tage vor einer Captopriluntersuchung ausgesetzt werden soll, beeinflussen keine Medikamente das Ergebnis einer Isotopennephrograpie.

Vorbereitung

Im Allgemeinen müssen Sie für diese Untersuchung nicht nüchtern sein, außer Sie leiden unter Bluthochdruck. Außer bei Patient:innen mit Nierenversagen wird eine Hydrierung (Flüssigkeitszufuhr) - 45 Minuten vor Untersuchungsbeginn nach vorheriger Blasenentleerung - mit 10 ml/kg Körpergewicht vorgenommen (Trinken von Mineralwasser). Eine andere Vorbereitung ist nicht notwendig.

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

Die Strahlenbelastung ist gering, für die meisten Untersuchungen deutlich geringer als bei einer intravenösen Urographie. Die renale Szintigraphie ist die am häufigsten bei Kindern angewendete nuklearmedizinische Untersuchung.

Klinische Vorteile

Die renale Szintigraphie ist die sensitivste Methode zur Erkennung von akuter Pyelonephritis bei Kindern. Quantitative Auswertungen erlauben auch, den relativen Beitrag jeder einzelnen Niere an der Gesamtfunktion zu erfassen. Funktionelle oder mechanische Obstruktionen des Abflusses können unterschieden werden; ferner können auch behandelbare renovaskuläre Hypertensionen festgestellt werden.

Medizinische Schwerpunkte

An der Schilddrüsenambulanz der Abteilung für Nuklearmedizin erhalten unsere Patient:innen eine umfassende Betreuung von unserem Team aus Spezialisten aus dem Gebiet der Nuklearmedizin.

An unserer  Abteilung behandeln wir das gesamte Spektrum der Schilddrüsenerkrankungen. Hierunter fallen morphologische Störungen (z.B. Vergrößerungen der Schilddrüse oder Knoten) sowie funktionelle Störungen (Störungen des Schilddrüsenhormonstoffwechsels).

Häufige gutartige Schilddrüsenerkrankungen sind die Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie der Morbus Basedow oder die Hashimoto Thyreoiditis sowie auch die Struma (Schilddrüsenvergößerung) oder die Schilddrüsenautonomie.

Bösartige Erkrankungen der Schilddrüse (Schilddrüsenkarzinome) sind insgesamt selten und werden ebenfalls an unserer Abteilung  entsprechend behandelt und weiterbetreut.

 

Aufgrund einer umfassenden Diagnostik bestehend aus Labordiagnostik, Ultraschall und Szintigraphie sind wir an unserer Abteilung in der Lage alle Erkrankungen der Schilddrüse zu diagnostizieren und entsprechend zu behandeln.

Bei jedem Besuch an unserer Ambulanz erfolgt ein beratendes Gespräch mit einem unseren behandelnden Ärzt:innen. Manche Schilddrüsenerkrankungen erfordern neben einer medikamentösen Therapie und regelmäßigen Kontrollen eine Radiojodtherapie oder eine operative Sanierung der Schilddrüse.

Hierfür arbeitet unsere Ambulanz eng mit unserer Therapiestation an unserer Abteilung und der Univ. Klinik für Chirurgie am AKH Wien zusammen.

Vorbereitung auf die Untersuchung

Wir bitten eventuelle vorliegende Voraufnahmen und Vorbefunde wie Laborwerte, Ultraschall der Schilddrüse oder Szintigraphie-Befunde mitzunehmen, da dadurch unter Umständen ihre  behandelnde Ärzt:innen die weitere Vorgehensweise effizienter treffen kann.

Des Weiteren sollte uns die aktuelle und auch in der Vergangenheit eingenommene Menge an Schilddrüsenmedikamenten bekannt sein. Auch über eine erhöhte Jodzufuhr durch die Gabe von Röntgenkontrastmitteln innerhalb der letzten 6-8 Wochen (z.B. bei Angiographien oder Röntgenkontrastmitteln), Medikamenten (z.B. Amiodaron, jodhaltige Desinfektionsmittel) oder Nahrungsergänzungsmiteln mit relevantem Jodanteil sollten wir informiert werden.

Für die Schilddrüsenuntersuchung ist es in den meisten Fällen nur bei der Erstuntersuchung erforderlich nüchtern zu bleiben. Falls doch erforderlich werden Sie bei Kontrolluntersuchungen im Schilddrüsenbefund darauf hingewiesen.

Medikamente können mit Ausnahme der Schilddrüsenmedikamente (Thyrex, Euthyrox, L-Thyroxin, Combithyrex, Novothyral) wie gewohnt eingenommen werden. Eine weitere Ausnahme stellen jedoch gerinnungshemmende Medikamente vor einer geplanten Feinnadelpunktion dar.

Ablauf der Untersuchung

Nach Administration werden Sie gebeten, ein Anamnese-Formular auszufüllen, und in der Wartezone der Ambulanz auf Ihren Aufruf des:der Ärzt:in zu warten. Die Untersuchung in unserer Schilddrüsenambulanz beginnt mit einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem:Ihrer betreuenden Ärzt:in, in dem unter anderem aktuelle Beschwerden, bisherige Therapien und eventuelle Vorerkrankungen besprochen werden können.

Meist ist eine Schilddrüsensonographie erforderlich die zur Beurteilung morphologischer Veränderungen eingesetzt wird.

In den meisten Fällen ist auch eine Blutentnahme aus der Vene mit Bestimmung der Schilddrüsenhormonwerte oder falls erforderlich weiterer Laborwerte erforderlich.

Bei einem Verdacht auf eine Schilddrüsenfunktionsstörung oder morphologischen Veränderung in der Sonographie wird nach Erfordernis eine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Hier wird eine gering Menge eines radioaktiven Arzneimittels (99mTc-Pertechnetat) direkt im Anschluss an die Blutentnahme injiziert. Das verabreichte Mittel reichert sich über den Blutkreislauf in der Schilddrüse an. Es erfolgt nach entsprechender Wartezeit eine Untersuchung an einer hochempfindlichen Kamera (Gammakamera), die in der Lage ist die Verteilung der Aktivität in der Schilddrüse (und in den Knoten) sichtbar zu machen.

Eventuell ist die Durchführung einer Feinnadelpunktion der Schilddrüse notwendig, um Zellen aus Knoten gewinnen zu können und diese anschließend unter dem Mikroskop untersuchen zu können. Hier wird mit einer Spritze mit Hilfe des Ultraschallgerätes die Schilddrüse punktiert.

Nach der Punktion ist es erforderlich noch etwa 20 Minuten im Warteraum Platz zu nehmen, um Nachblutungen zu vermeiden.

Der Schilddrüsenbefund

In der Regel erhalten die Patient:innen entsprechende Befunde und die dazugehörigen Laborwerte per Post zugeschickt.

Im Schilddrüsenbefund stehen von der Diagnose bis zur Therapieempfehlung und den nächsten empfohlenen Kontrolltermin alle relevanten Informationen.

Unklarheiten über unsere Befunde können Sie zuerst mit Ihrer HausärztIn besprechen oder alternativ besteht natürlich auch die Möglichkeit bei Ihrem nächsten von uns empfohlenen Termin neu entstandene Fragen abzuklären.

Falls im Befund eine weitere Kontrolle im niedergelassenen Bereich empfohlen wird, bitten wir Sie Ihrem:Ihrer behandelnden bzw. zuweisenden Ärzt:in ihre von uns gesendeten Schilddrüsenbefunde zu besprechen.

 

  • Diagnose und Therapie von Schilddrüsenerkrankungen
  • Klinische Untersuchung
  • Spezifische Labordiagnostik (Calciumstimulationstest, TRH-Test,  Jodausscheidung im Harn,usw.)
  • Schilddrüsensonographie
  • Schllddrüsenszintigraphie
  • Feinnadelbiopsie
  • Spezielle szintigraphische Diagnostik

 

Gemeinsame Ambulanz mit den Chirurg:innen

Gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. B. Niederle, Universitätsklinik für Chirurgie, klinische Abteilung für Allgemeinchirurgie, Arbeitsgruppe endokrine Chirurgie.

Was ist eine Schilddrüsenszintigraphie bzw. ein Schilddrüsen-Uptake?

Schilddrüsen-Uptake und Szintigraphie messen einen wichtigen Schritt des Jodmetabolismus (Jodstoffwechsels) der gesamten Schilddrüse oder Teilen von ihr. Dies ist wichtig, um zu entscheiden, welche Vorgangsweise bei Vorliegen einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) oder bei Knoten erforderlich ist.

Durchführung

Es wird eine intravenöse Injektion von 99mTc-Pertechnetat oder 123I-Jodid verabreicht. Das sind radioaktive Tracer, die von der Schilddrüse aufgenommen werden. Ungefähr eine halbe Stunde nach der Injektion von 99mTc-Pertechnetat bzw. 3 bis 4 Stunden nach Injektion von 123I-Jodid werden mit einer Gammakamera Bilder der Schilddrüse angefertigt. Üblicherweise erfolgt die Untersuchung im Sitzen, aber auch eine Untersuchung im Liegen ist möglich. Die Aufnahmen dauern ungefähr 10 bis 15 Minuten.

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten

Das Ergebnis eines Schilddrüsen-Uptakes und einer Szintigraphie kann von vielen Medikamenten beeinflusst werden (z. B. Schilddrüsenhormone, Thyreostatika und jodhaltige Medikamente). Daher ist es für die untersuchenden Nuklearmediziner:innen sehr wichtig zu wissen, welche Medikamente eingenommen werden (wir empfehlen, die aktuelle Medikamentenvorschreibung vorzuzeigen). Zusätzlich müssen die Nuklearmediziner:innen über eine allfällig vorangegangene Anwendung von jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln informiert werden, da dies das Ergebnis einer Schilddrüsenuntersuchung über Monate hinweg beeinflussen kann.

Vorbereitung

Für eine Schilddrüsenszintigraphie ist generell keine Vorbereitung notwendig. Manchmal ist es erforderlich Schilddrüsenhormone in Tablettenform über mehrere Tage oder Wochen einzunehmen, bevor eine zweite Untersuchung durchgeführt wird. Das ist ein Suppressionstest, der zusätzliche Information über die Funktion der Schilddrüse liefert (speziell bei Patient:innen mit "heißen Knoten").

Risiken (unerwünschte Nebenwirkungen)

99mTc-Pertechnetat und 123I-Jodid werden sehr gut toleriert, so dass Nebeneffekte praktisch nicht auftreten, nicht einmal bei Patient:innen, die allergisch auf Jod reagieren.

Die Verkehrstauglichkeit wird durch diesen Test nicht beeinflusst.

Die Strahlenbelastung ist so gering, dass die Untersuchung bedenkenlos auch bei Kindern durchgeführt werden kann.

Während einer Schwangerschaft wird üblicherweise keine Schilddrüsenszintigraphie durchgeführt. Sowohl 99mTc-Pertechnetat als auch 123I-Jodid reichern sich in der Muttermilch an. Das Stillen soll nach Rücksprache mit den Nuklearmediziner:innen für eine gewisse Periode ausgesetzt werden.

Klinische Vorteile

Der klinische Nutzen einer Schilddrüsenszintigraphie liegt darin, den Stoffwechsel der Schilddrüse (z. B. bei einer Hyperthyreose) und von möglichen Knoten klären zu können. Die Strategie für die Behandlung von Knoten hängt von deren Funktion (z.B. "heiße", "warme" oder "kalte" Knoten) und von den Ergebnissen zusätzlicher Untersuchungen, wie biochemischen Untersuchungen, Ultraschall und Feinnadelpunktion, ab. Die Szintigraphie spielt eine wesentliche Rolle um die Ursache einer Hyperthyreose zu definieren und erlaubt dadurch Empfehlungen für eine spezifische Therapie.

Unter Neuronuklearmedizin versteht man bildgebende Untersuchungen der Nuklearmedizin zur Erkennung von Erkrankungen des Gehirns.

Bei Erkrankungen des Gehirns können sich Beschwerden der Patient:innen so unterschiedlich präsentieren, dass es für die behandelnde Ärzt:innen oft schwierig ist alleine anhand der Symptome eine Diagnose zu erstellen. Moderne bildgebende Verfahren können hier unterstützend mitwirken und werden in enger Zusammenarbeit mit den zuweisenden Neurolog:innen oder Psychiater:innen durchgeführt.

Im Rahmen von nuklearmedizinische Methoden wird der:die Patient:in je nach Fragestellung eine geeignete radioaktiv markierte Substanz über die Vene appliziert, welche sich in Folge im Gehirn anreichert. Die Verteilung des sog. „Radiopharmakons" bzw. „Tracers" wird dann mit Hilfe einer Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT) Kamera oder einem Positronen-Emissions-Tomographen (PET) registriert und in Bilder umgewandelt. In Abhängigkeit von der eingesetzten radioaktiv markierten Substanz liegen zwischen ihrer Verabreichung und der Aufnahme am Gerät unterschiedliche Zeiträume. Auf Grund der technischen Gegebenheiten finden diese Untersuchungen teilweise an sogenannten  „Hybridgeräten“ statt, welche ein Zusammenspiel von Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) und einer nuklearmedizinischen Untersuchungsmethode (SPECT, PET) ist.

Bis auf eine vorübergehende und niedrige Strahlenbelastung sind keine Nebenwirkungen der verwendeten Radiopharmaka bekannt.

Hirnrezeptorszintigraphie

Diese Untersuchungen werden zur genaueren Unterscheidung neurodegenerativer Parkinson Erkrankungen durchgeführt.

123I-FP-CIT SPECT (DATSCANTM)

Diese Untersuchung erlaubt die Darstellung der präsynaptischen Dopamintransporter und somit eine Aussage über eine mögliche Degeneration dopaminerger nigrostriataler Bahnen. Die präsynaptischen Dopamintransporter sind neuronukleramedizinisch in den Stammganglien des Gehirns nachweisbar.

Indikationen

  • Nachweis einer neurodegenerativen Parkinsonerkrankung wie M. Parkinson, Multisystematrophie (MSA), progressive supranukleäre Paralyse (PSP) und corticobasaler Degeneration (CBD).
  • Beurteilung des Schweregrades einer Parkinson Erkrankung
  • Abklärung einer vermuteten Lewy body Demenz (LBD)
  • Radiopharmakon / Applikationsform
  • 150 MBq 123I-FP-CIT intravenös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

123I-IBZM SPECT

Diese Untersuchung erlaubt die Darstellung der postsynaptischen Dopamin 2 (D2) Rezeptoren und somit eine Aussage über eine mögliche Rezeptor Degeneration oder Rezeptorblockade durch Medikamente.

Indikationen

genauere Differenzierung der neurodegenerativen Multisystemerkrankungen (MSA, PSP, CBD) von der idiopathischen Parkinson- Erkrankung.

Schizophrenie zur Neuroleptikatherapie (60-80% Rezeptorbesatz sinnvoll für eine Therapie)

Radiopharmakon / Applikationsform

180 MBq intravanös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

Hirnperfusionsszintigraphie

 

99mTc-HMPAO-SPECT

 

Diese Untersuchung wird mit dem Radiopharmakon 99mTc-HMPAO (CeretecTM) als SPECT Untersuchung durchgeführt. Dabei wird die Durchblutung des Gehirns dargestellt.

 

Radiopharmakon / Applikationsform

550 MBq 99mTc-HMPAO intravenös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

Hirn PET bzw. PET/CT Untersuchungen

 

[18F]FDG PET/CT

 

[18F]FDG ist die Abkürzung für F-18-Fluor-Deoxyglucose, ein verändertes Zuckermolekül, das mit dem radioaktiven Nuklid Fluor-18 markiert wird. Da Gehirnzellen ausschließlich Zucker für ihren Zellstoffwechsel als Energielieferant benötigen, erlaubt dieser Tracer eine Darstellung der Gerhirnzellaktivität. Unter bestimmten Umständen kann die [18F]FDG-Speicherung des Gehirns verändert sein.

 

Indikationen

 

    Demenzsyndrom (z.B. Alzheimer Erkrankung, frontotemporale Demenz)

    Hirntumoren (ZNS-Lymphom, unterscheidung niedriggradige versus höchgradige Hirntumoren)

    Epilepsie (zur genaueren Lokalisationsdiagnostik eines epileptogenen Herd insbesondere bei im MRT nicht nachweisbaren epileptogenen Herden)

 

 

Radiopharmakon / Applikationsform

250 MBq [18F]FDG intravanös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

[11C]Methionin bzw. [18F]FET PET/CT

 

Hirntumoren können einen im Vergleich zum umliegenden normalen Hirngewebe deutlich gesteigerten Aminosäurestoffwechsel aufweisen. Diese Eigenschaft wird mit der [11C]Methionin bzw. der [18F]FET (Fluorethyltyrosin) PET bildgebend genutzt, da die verwendeten Substanzen mit kurzlebigen Radionukliden markierte Aminosäuren sind.

 

Indikationen

 

    Beurteilung der Bösartigkeit eines Hirntumors

    Mit der Aminosäure PET kann in vielen Fällen die Bösartigkeit eines Hirntumors insb bei Gliomen v.a. in Zusammenschau einer [18F]FDG PET ein höhergradig bösartiger Tumoren beurteilt werden.

    Bestimmung eines Probeentnahmeortes (Biopsie) beim Verdacht auf einen hirneigenen Tumor

    Wenn die Aminosäure PET auf einen bösartigen hirneigenen Tumor hinweist, kann in Zusammenschau mit der MRT mit Hilfe eines neurochirurgischer Navigationssystems der Biopsieort bestimmt werden.

    Bestimmung der Tumorausdehnung

    Vor dem operativen Eingriff durch präzise Bestimmung der Lokalisation und Ausdehnung eines hirneigenen Tumors unter Verwendung von MRT und / oder CT Bildern der Patient:innen. Zur exakteren Strahlentherapie-Planung bzw. optimierung des Bestrahlungsvolumens

    Rezidivdiagnostik bei Gliomen

    Die Aminosäure PET erlaubt bei malignen-Gliomen die Unterscheidung zwischen einem Wiederauftreten des Hirntumors oder Veränderungen aufgrund einer Strahlentherapie/Chemotherapie.

 

Radiopharmakon / Applikationsform

750 MBq [11C]Methionin intravenös bei Erwachsenen.

250 MBq [18F]FET intravanös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

68Ga-DOTANOC PET/CT

 

Meningeome, Tumore ausgehend von der Hirnhautschicht Arachnoidea, haben die Eigenschaft Somatostatin-Rezeptoren zu exprimieren an den Tumorzelloberfächen. DOTANOC ist ein synthetisch hergestelltes Somatostatin-Analogon, das mit 68Ga markiert, an diesen Rezeptoren bindet und so nuklearmedizinisch den Tumor abbilden kann. Neben Meningeomen wird die 68Ga-DOTANOC PET/CT auch bei der Indikation  neuroendokrine Tumoren eingesetzt (siehe onkologische PET Indikationen).

 

Indikation

 

    Im Rahmen der Diagnostik von Tumoren an der Falx, an der Schädelbasis zur  Absicherung der Verdachtsdiagnose eines Meningeoms

    Zur Therapieplanung eines Meningeoms (Operation, Strahlentherapie, Radiopeptidtherapie)

    Im Rahmen der Rezidivdiagnostik eines Meningeoms.

 

Radiopharmakon / Applikationsform

120 MBq 68Ga-DOTANOC intravenös bei Erwachsenen. Bei Kindern entsprechend dem Gewicht und Alter.

 

[11C]PIB PET/CT

 

In der Histopathologie verwendet man zur Darstellung von Amyloid im Gehirn den Farbstoff Thioflavin T. Daraus entwickelten Forscher an der Universität Pittsburgh die Substanz 6-Hydroxybenzothiazol (6-OH-BTA-1) und nannten sie „Pittsburgh Compound B“ (PIB). In-vitro-Untersuchungen zeigten, dass sich PiB zerebralen Amyloidablagerungen spezifisch anheftet. Markiert mit einem kurzlebigen Radionuklid erlaubt diese Substanz ([11C]-PIB) die Aussage über das Vorhandensein von Amyloidablagerungen im Gehirn. Somit ist eine Beurteilung über das Vorliegen eine Amyloid positiven Demenz, wie der Alzheimer Demenz oder anderer Ursachen für einen kognitiven Abbau möglich.

 

Indikation

 

    Nachweis einer Amyloid positiven Demenz

 

Vorbereitung der PatientIn

Es ist keine spezielle Vorbereitung nötig.

 

Ablauf der Untersuchung

Nach intravenöser Applikation über eine Armvene dauert die Anreicherung im Gehirn etwa 40 min. Im Anschluß an diese Speicherzeit erfolgen PET Aufnahmen über 20 min. Um für eine optimale Befundbarkeit eine ausreichend gute Bildqualität zu erreichen, werden ergänzend zu der PET Untersuchung am selben Gerät eine sogenannte „low dose“ CT, also eine Computertomographie mit niedriger Strahlenbelastung, durchgeführt.

 

Radiopharmakon / Applikationsform

370 MBq [11C]PIB intravenös bei Erwachsenen.