Die Klinische Abteilung für Nuklearmedizin der MedUni Wien am AKH Wien ist eine der größten und leistungsstärksten nuklearmedizinischen Abteilungen Europas. Bei der Nuklearmedizin werden radioaktive Isotope bzw. radioaktive chemische Verbindungen, sogenannte Radiopharmaka (radioaktive Arzneimittel), für Diagnose oder Therapie angewendet. Die Untersuchungen werden oft als „Szintigraphie“, „Scan“ oder „Isotopenuntersuchung“ bezeichnet.
Die Strahlenbelastung ist in etwa mit der einer Röntgenuntersuchung vergleichbar und liegt zwischen der einfachen bis zehnfachen Menge der natürlichen Strahlenbelastung, der alle Menschen ausgesetzt sind.
Bei nuklearmedizinischen Untersuchungen steht die Funktionsbeurteilung von Organen, Geweben und des Knochens im Vordergrund. Dies soll dazu beitragen, bestimmte Erkrankungen bzw. deren Ursache besser zu definieren und damit effektiver behandeln zu können. Andere bildgebende Verfahren wie z.B. die Röntgenuntersuchung oder die Ultraschalluntersuchung liefern vorwiegend strukturelle Informationen über Organe, Gewebe und den Knochen.
Es werden an der Abteilung sämtliche Verfahren der konventionellen Nuklearmedizin wie Schilddrüsen-, Skelett-, Lungen- Hirn- und Herzuntersuchungen sowie die Entzündungsdiagnostik in SPECT1)- und SPECT/CT-Technik angeboten. Funktionell bildgebende Verfahren wie SPECT oder PET2) könnten künftig Therapieentscheidungen und damit die Auswahl potentiell wirksamer Medikamente durch den Einsatz hochspezifischer Biomarker zur in-vivo Charakterisierung der Tumorläsionen und ihrer Mikroumgebung entscheidend beeinflussen.
Zentrales Forschungsthema der Nuklearmedizin an der Medizinischen Universität Wien ist daher die individualisierte molekulare Bildgebung und Therapie von onkologischen, kardiovaskulären und neuropsychiatrischen Erkrankungen unter besonderer Berücksichtigung immunologischer und inflammatorischer Prozesse. Die gesamte Wissenschaftsstruktur wurde diesem Ziel angepasst und in Forschungsbereiche untergliedert, die sehr stark interdisziplinär und translational ausgerichtet sind und das gesamte Spektrum von der Biomarkerentwicklung bis zur klinischen Anwendung abdecken.
1) Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie (kurz SPECT, für „single photon emission computed tomography“)
2) Positronen-Emissions-Tomographie (kurz PET)